Der Bericht

Hier finden Sie die Beiträge in chronologischer Reihenfolge (und leicht überarbeitet), die während der Veranstaltung als Blog veröffentlicht worden sind, angereichert mit Informationen über das Team, die Autos und sonstige Begleitumstände.

Das Team

Seit der Anmeldung am 7.7.2010 um 3:33h hat es mannigfaltige personelle Änderungen im Team gegeben, bevor das so erfolgreiche Gespann, das die Rallye und ihre Herausforderungen so gut gemeistert hat, zusammenfand.
Zunächst musste ich feststellen, dass der 2009er-Teamchef Thomas*) ein eigenes Team gemeldet hatte. Ich suchte den Dialog - fand ihn - und vereinbarte ein friedliches Miteinander in der Form, dass Thomas selbst in meinem Team mitfahren, sein Team aber noch behalten wollte. Zu diesem Zeitpunkt war bereits klar, dass drei der 2009er-Teilnehmer nicht wieder mitfahren würden. Aus Thomas' beruflichem Umfeld äußerte ein Pärchen Interesse an einer Mitfahrt, jedoch nur bei einer sponsorlichen oder wie auch immer Vollfinanzierung. Wie überhaupt zu diesem Zeitpunkt noch davon ausgegangen wurde, dass wir genug Sponsoren für eine Vollfinanzierung zusammenbekommen würden.
Genau dieses Pärchen meldete sich zur Jahreswende mit einer euphorischen, aber knapp gehaltenen Mail vom Geschehen ab. Denen war eine Schwangerschaft dazwischen gekommen. Und das, wo er gerade nach fünf Jahren seinen Führerschein zurückbekommen hatte. Vorher hatten sie uns davon vorsichtshalber nichts erzählt. Da hätte dann zumindest etwas Fahrpraxis gefehlt.
Kurz danach kam Tim, ein Kumpel von Thomas' Sohn (und daher mit 20 Jahren jüngstes Teammitglied), dazu. Jogi als zuverlässige feste Größe brauchen wir hier nicht weiter zu erwähnen. Wie es der Zufall so wollte, ist Tim gleichzeitig Mitarbeiter in Jogis Firma. Da sollte es dann mit der Gewährung des nötigen Urlaubs keine Probleme geben.
Waren wir also schon wieder zu Viert. Bis - ja bis sich Thomas überraschend mit einer E-Mail abmeldete. Angeblich war das Projekt nicht mit den Vorstellungen seiner Familie in Einklang zu bringen. Es hatte wohl nach dem letzten Teamtreffen einen handfesten Streit zuhause gegeben. Da es mittlerweile schon März war, durften wir jetzt nicht mehr wählerisch sein. Also schnell Gesuche in der Kupplung und im Forum veröffentlicht und gewartet.
Lange mussten wir nicht warten, bis sich Michael aus dem Unterallgäu meldete.  Zunächst wollte ich ihn noch mit einem Süddeutschen Team  gegen eine Hamburgerin tauschen, die dort kurz zuvor angeheuert hatte. Aber es stellte sich heraus, dass das andere Team gar nicht aus Süddeutschland kam (von Hamburg aus manchmal schwer zu erkennen) und auch gar nicht tauschen wollte. Also hatten wir einen Bayern an der Backe. Aber wie sich spätestens während der Rallye zeigte, hatten wir einen guten Fang mit ihm gemacht. Ein extrem ausdauernder Autofahrer mit bestem Orientierungsvermögen und ordentlich Schraubererfahrung. Dazu umgänglich und anpassungsfähig, kurzum auch menschlich ein Gewinn. Wir waren wieder zu Viert.
Die letzten benötigten Mitglieder meldeten sich Ende März, wenige Tage vor Torschluss (1. April). Es waren zwei Frauen, die sich mit dem Gedanken trugen, aus einem der reinen Frauenteams auszusteigen. Christine und Maren kannten sich von Berufs wegen und brachten sogar ein eigenes Auto mit. Schnell waren wir uns einig; es war wohl nicht schwer, einen besseren Eindruck zu machen als ihre bisherige Teamchefin.
Damit stand das Team in der teilnehmenden Formation: Det, Jogi, Tim, Michael, Christine und Maren (in der Reihenfolge ihres Erscheinens).
Wenn man sich diesen Werdegang anhört, glaubt man kaum, dass wir zu den harmonischsten Teams gehört haben dürften.

*) Name ist der Redaktion bekannt

Aller Anfang ist schwer

März 14th, 2011 

Anfang des Jahres hat sich leider das Rellinger Pärchen, das mitreisen wollte, mit Schwangerschaft abgemeldet. Im Februar dann noch Torsten aus dem harten Kern. Stefan ist leider verhindert wegen einer Tagung oder sowas in Chicago. Ersatzmann Gerd fällt leider wegen Erkrankung aus.
Das ergibt ein handfestes personelles Problem, das wir bis heute noch nicht endgültig gelöst haben. Zwar haben wir mit Tim und Michael zwei Mitsttreiter gefunden, die mit jugendlichen Feuer an die Sache gehen, aber zwei Plätze sind noch unbesetzt. Und das 17 Tage vor der endgültigen Deadline. Endlich weiß ich, wie sich Torschlusspanik anfühlt.

Dafür haben wir mittlerweile Auto Nr. 2 (”Bruno”): Genau wie “Alfons” ein Mercedes T-Modell, aber mit Baujahr 1995 sogar noch ein Jahr jünger. Dafür ist Alfons stärker: Als 280er wirft er 192 PS ins Rennen. Bruno hat als 220er nur 150 davon. Aber beide sind sie anthrazit metallic und wirken wie aus einem Guss.

Ein tolles Gespann, das uns (hoffentlich) noch viel Freude bereiten wird.
Bei einem probeweisen Ampelrennen am Samstag konnten wir feststellen, dass sie beide noch sehr agil für ihr Alter sind und Mütter dazu bringen, ihre Kinder von Straßenrand zurückzureißen. Ansonsten wird standesgemäß und automatikgetrieben dahingerollt.

Wir brauchen Eier!

März 18th, 2011 

Aber anders als Olli Kahn: Der Bolide “Bruno” schwankte bedrohlich im Heck - eine alte Mercedes-T-Modell-Krankheit. Die Ursache sind nicht etwa die Stoßdämpfer, sondern die Druckbehälter der Niveauregulierung, die mit den Jahren undicht werden. Und da diese oval und unten in den Radkästen angebracht sind, spricht man in Schrauberkreisen nur von den “Bulleneiern”. Benz-Michl im Osterbrooksweg in Schenefeld hat die Operation bei örtlicher Betäubung vorgenommen und Bruno kann seine 150 PS wieder kontrolliert auf die Straße bringen.

Bereits bei unserer Fahrt 2009 litt das Auto “Alpha” (ebenfalls ein Mercedes Kombi) unter dieser Krankheit. Martin und Karsten hatten sich damals von den horrenden Stoßdämpferpreisen abschrecken lassen, nicht wissend, dass das Auto Bulleneier hat. Das Fahren in diesem Auto wurde später immer unerträglicher. Man musste sich mit dem Arm überm Kopf an der Decke verkeilen, um nicht wild herumgeworfen zu werden. Ich habe nie verstanden, warum Martin und Karsten damals entgegen aller guten Ratschläge mit dem kaputten Auto losgefahren sind; ich bewundere aber genauso ihre stille Tapferkeit, mit der sie dieses Martyrium ertragen haben.

Wir sind voll

März 20th, 2011 

-zählig! Mit Maren und Christine sind wir jetzt wieder zu sechst. Dass die beiden nicht nur Quotenfrauen sind, belegen sie nicht nur durch Auslandserfahrungen aus der bereisten Region.
Damit haben wir dieses Mal ein wirklich heterogenes, bunt zusammengewürfeltes geschlechterübergreifendes Team aus allen Teilen der Republik.
Es droht lustig zu werden.

Begegnung der anderen Art

März 22nd, 2011 

Ein doller Zufall ist mir gestern passiert. Als ich von der Mittagspause komme, steht da ein knallgelber Audi mit Aufklebern eines anderen Rallyeteams und eingeschaltetem Warnblinker in der zweiten Reihe vor “meiner” Firma und ich dachte mir, warteste mal, der muss ja gleich wieder da sein. Und dann kam er aus der Bank und fragte gleich ganz höflich, ob er mich eingeparkt hätte. Ich meinte nö und fragte nur, ob er Ryszka heißt. Als er ja sagte, meinte ich nur “Hallo Marek” und er nur ungläubig “Det?” Es schloss sich eine sehr nette halbstündige Unterhaltung an.
Ja, so war das gestern Nachmittag…

Vielleicht muss ich noch erwähnen, dass ich in den letzten Wochen und Monaten diverse Male mit Marek telefoniert und gemailt hatte, aber wie das bei Internetbekanntschaften so ist, nie persönlichen Kontakt mit ihm hatte. Ich drücke dem Team “Gelbes Band” jedenfalls ganz doll die Daumen, dass ihre Audis durchhalten!

Ein ereignisreiches Wochenende

März 30th, 2011 

Alfons mit offiziellen Aufklebern

Alfons mit offiziellen Aufklebern

Der Sonntag hatte es in sich: Erst 3 1/2 Stunden Teamtreffen. Die 6 Mitglieder waren aus allen Teilen der Republik angereist. Das erste Mal, dass wir alle zusammentrafen. Das nächste Gesamttreffen gibt es erst, wenn wir am Vorstarttag Michael zuhause in Wiedergeltingen abholen. Ich lockerer Runde konnten wir uns Bilder von den anderen Teammitgliedern machen, vieles musste besprochen werden (ich will hier aber nicht mit Details langweilen - und die mitlesenden Wettbewerber sollen sich selbst Gedanken machen). “Die Gespräche verliefen in freundschaftlicher Athmosphäre und waren äußerst konstruktiv” würde man in Diplomatenkreisen wohl äußern. Ich würde sagen: Hat Spaß gemacht, mit Euch fahre ich gerne weg!
Um 20:00h stand dann das 3. Gesamthamburger Treffen an, ein launiger Stammtisch mit mittlerweile über 30 Besuchern. Sigrid, die einzige Hamburgerin, die an der Teamvorstellung in Oberstaufen am 12. März teilgenommen hat, brachte lieberweise auch unsere Aufkleber und Rallyeschilder mit. Die sind mittlerweile auch angebracht. Jedenfalls bei Alfons und Bruno. Die Funkgeräte sind auch eingebaut. Bruno bekommt morgen auch ein neues gerauchtes Automatikgetriebe. Benz-Michl in Schenefeld hat sich zu einem Sonderpreis erweichen lassen.
Carlos hinkt noch etwas hinterher, macht aber gute Fortschritte, dank kompetenter Hände. Demnächst mehr von der Front.

Stress ohne Ende

April 10th, 2011 

Kaum scheinen die wesentlichen Dinge unter Dach und Fach zu sein, ziehen neue Probleme herauf:

Auto “Carlos” - der Audi - ist unter der Haube nämlich nicht so hübsch wie außenrum. Die Durchsicht bei Auto Wichert (Hamburg) offenbart gleich einige Stellen, an denen die Zähne der Zeit genagt haben. Kann aber auch sein, dass der Prüfer den Nachsatz “muss aber nicht zum TÜV” nicht mehr mitbekommen hatte. Schaun mer mal.

Das andere Problem ist Syrien, wo immer noch (oder immer mehr) Demonstranten ihr Leben nicht nur riskieren, sondern gelegentlich auch verlieren. So viele, dass das Auswärtige Amt mittlerweile eine Reisewarnung herausgegeben hat. Wer nicht unbedingt nach Syrien muss, sollte jetzt nicht mehr dorthin reisen. Müssen wir? Irgendwie schon. Wir werden in den nächsten drei Wochen die Lage weiter im Auge behalten und uns auch während der Fahrt auf dem Laufenden halten.

Anders als in den anderen krisengeschüttelten arabischen Ländern zielt der Volkszorn zwar nicht direkt auf den Präsidenten. Aber das macht wohl keinen Unterschied, wenn man irgendwie unter die Aufständischen gerät.

Schwierig wird’s auch mit den Rückflügen - das Rallye-Organisationskommitté hat zwar angedeutet, dass es einen Plan B in der Türkei gibt - aber wie geht’s wieder nach Hause? Jedenfalls ist es plötzlich ganz gut, dass unsere Rückflüge noch nicht gebucht sind.

Auch hier schaun mer mal.

Noch eine Woche …

April 24th, 2011 

Zeit für einen Zwischenbericht. Seit dem letzten Eintrag hat sich eine Menge getan: Carlos (der Audi) ist bei VAG Wichert in der Mache. Wichert Norderstedt ist so kulant, die selbst besorgten Teile im Wert von fast 1.000,– EUR umsonst einzubauen. Dafür an dieser Stelle ein großes Dankeschön!
Ein mindestens ebenso großes Dankeschön hat sich Nico Gasparatos (Saab- und Renn-Spezi mit eigener großer Werkstatt in HH-Osdorf) verdient. Mit Professionalität und Improvisationstalent hat er die unteren weichen Plastik-Motorverkleidungen von Alfons und Bruno gegen zwei aus Alu-Blech ersetzt. Alles feinste Handarbeit termingerecht und ebenfalls völlig kostenlos montiert. Bei leichter Fachsimpelei am Rande konnten wir uns von seinem Erfahrungsschatz und Genialität überzeugen.

Nico Gasparatos

Auto Wichert
Maren ist es gelungen, die wesentlichen Werbeflächen unserer Autos an den Mann zu bringen. Noch ein Dankeschön dafür. Weitere Dankeschöns übrigens auch an die Sponsoren:
econosoft
compiricus
noack consult
flp consulting
Ulrich polster
Weniger schön ist, was der syrische Staatschef al-Assad macht, um an der Macht zu bleiben. Das macht uns und besonders der Rallye-Leitung im Moment große Probleme. Denn nach neuesten Aussagen des Auswärtigen Amtes sollte man ab sofort nicht mehr nach Syrien fahren. Ganz im Gegenteil: Alle Deutschen werden aufgefordert, das Land umgehend zu verlassen. “Ist doch fein, wenn der Stau in der Gegenrichtung ist”, würde ich sagen. Meine Familie und meine Mitfahrer sehen das aber etwas anders. Vermutlich haben sie sogar recht.
Demnächst mehr von der Front (im übertragenen Sinn!)

Uuuund - Abflug! (Tag 1 / 30. April 2011)

foto-03foto-02Die gestrige Fahrt nach Oberstaufen war erfolgreich, inklusive Abholung von Michael in Wiedergeltingen (Niederallgäu). Am gestrigen Abend war Vorstartparty im Kurhaus. Der Arabär (aka Schraubär) war extra angereist, um mal wieder etwas Rallyeluft zu schnuppern und alten Bekannten Hallo zu sagen. Ich nutzte die Gelegenheit, meine "alte" Internetbekanntschaft Hosse (Mitglied des 2008er-Siegerteams "Scuderia Silencio", die auch 2010 dabei waren) endlich mal live kennenzulernen. Wie versprochen war er mit seinem Chill-Trailer und einigem Bier angerückt. Virtuell und real ein netter Kerl! 

Heute morgen um 8:45h sind wir unter dem Jubel der einheimischen Bevölkerung über die Startrampe vorm Kurhaus gefahren. The race is on!foto-04
Derzeit pausieren wir kurz in Innsbruck. Vielleicht schaffen wir es heute noch bis Slowenien. Zwischendurch mussten wir bereits Steine sammeln, mit denen der" Jabal Otto" (den gibt's mittlerweile wirklich in der Nähe der Käserei bei Amman) höher werden soll und uns unser Roadbook rudernderweise vom Alpsee holen. Eine Aufgabe für den Teamchef, der manchmal im Pfingsturlaub in Dänemark erfolgreich ein Schlauchboot paddelt.
Die Steine werden uns noch bei vielen Aufgaben begleiten.

Tag 1 (30. April) - Rest

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Wir haben es nicht ganz bis nach Slowenien geschafft. Am Abend eines fast problemlosen ersten Tages sind wir in einem Gasthof kurz vor Völkermarkt  (in unserem Jargon "Völkermord") untergekommen. Natürlich für rallyekonforme 11 Euro pro Nase. Frühstück gibts dafür aber nicht.

Wir hatten hier im Blog ja schon mal Auto Wichert lobend erwähnt - das Lob müssen wir zumindest teilweise wieder zurücknehmen. Auto “Carlotta” (die Mädels meinten, der Audi wäre von der Zickigkeit her eher weiblich und haben Carlos umgetauft) lief extrem unrund und verbrauchte mehr Sprit als die Daimler. Also sind wir dem ganzen gestern Abend noch zu Leibe gerückt. Nachdem Jogi zunächst einen wohl toten Zylinder diagnostiziert hatten, erinnerte er sich aber an ähnliche Probleme vor zwei Jahren mit seinem “Charly” und setzte die gesamte Zündanlage des Audi unter Kriechöl. Die Dämmerung hatte schon eingesetzt und so meinte Tim: “Ist das normal, das da so kleine Blitze außen an der Verteilerkappe sind?”. Nö! Die gehören drinnen an die Zündkerzen. Die Ursache war schnell gefunden: Die Verteilerkappe war nur oben festgeklippt! Keine Wunder, dass Carlotta so zickig war. Ein Wunder, dass wir damit überhaupt so weit gekommen sind. Jetzt läuft die Maschine wieder deutlich besser. Eine neue Kappe und einen neuen Verteilerfinger werden wir ihm aber noch spendieren müssen. Das war aber nicht Wicherts einziger Fauxpas. Die leicht verölte Servopumpe haben sie ausgetauscht (sah unseres Erachtens noch ganz gut aus für ihr Alter), das fette Loch im Auspuff haben sie weder gesehen noch gehört).
Das hat der Stimmung insgesamt aber keinen Abbruch getan, die nach wie vor bestens ist. Eher im Gegenteil.
Gleich geht’s los Richtung Slowenien. Etappenziel ist Serbien. So long!

Tag 2 (1. Mai) - Grillplatten-Déjà-vu

Start in Völkermord. Dort wurde auch die erstbeste Gelegenheit zur Erfüllung der Aufgabe "Alle Mann mit Euren Steinen in eine Telefonzelle" wahrgenommen. Kein leichtes Unterfangen bei drei mehr oder weniger stark übergewichtigen Teilnehmern. Dank weiblicher Kletterkünste dennoch erfolgreich. Dann ruhige Reise durch Slowenien. An der Grenze zu Kroatien wurden dann das erste Mal unsere Pässe verlangt. Anschließend öde Fahrt durch schier endlose Straßendörfer. Aber die Straßen sind deutlich besser geworden seit unserem ersten Besuch vor zwei Jahren. Irgendwann die ersten Schauer und dann wurde es immer nasser. Abends dann Grenze zu Serbien. Nicht nur die Pässe wurden verlangt, sondern auch die Grüne Karte. Und das erste mal die Frage “somesing to declare? Cigarettes, alcohol?” Das letzte Wort hatte ich nicht mitbekommen und konnte so trotz unserer zwei Partyfässer und sechs Halbliterpaletten Bier mit sehr ehrlichem Augenaufschlag verneinen.

Da wir ungefähr auf derselben Höhe wie vor zwei Jahren waren, versuchten Jogi und ich uns zu erinnern, wo damals unser Hotel lag - wir haben es trotz Dunkelheit und Dauerregen wiedergefunden. Alles wie damals, auch die Grillplatte. Ein schönes Déjà-vu.

Tag 3 (2. Mai) - Zwischen Schrottplätzen und Friedhöfen

Und wieder geht ein ereignisarmer Tag zu Ende. Obwohl - dieses Mal haben wir (dank nachgekauftem Stadtplan) Belgrad in einem Rutsch geschafft! Der Regen ließ gegen Nachmittag nach. Richtig voran kamen wir trotzdem nicht. Auch außerhalb geschlossener Ortschaften immer Geschwindigkeitslimits wegen verrotteter Straßen. Am Wegesrand wechseln sich Gebrauchtwagenhändler, Schrottplätze und Friedhöfe ab. Dazwischen bewohnte und unbewohnte Ruinen. Auf den Straßen bewegt sich alles, was in anderen Ländern ausgemustert wurde. Und zwar immer noch oft in Kamikazemanier. Dazwischen aber auch immer mal palastartige Häuser mit vielen geschmackvollen Löwenstatuen davor.

Es ist nach wie vor irgendwie mutig, durch Serbien zu fahren. Jogi meint, Serbien gehöre zu den “unnötigen Ländern”.
In Nis entscheiden wir uns, die kürzere Route über Bulgarien zu nehmen, da wir bisher etwas getrödelt haben und die an sich interessantere Route durch Mazedonien und Thrakien etwa einen Tag länger ist. An der bulgarischen Grenze angekommen müssen wir feststellen, dass der Grenzübertritt und die Strecke danach nur über Autobahn zu bewerkstelligen ist. Auch die Erkundung mit einheimischer Hilfe bringt uns erkenntnistechnisch nicht weiter. Autobahn ist für uns aber tabu. Mittlerweile ist es schon dunkel und die Ersatzstrecke ist deutlich länger. Also nehmen wir das erstbeste Hotel in Anspruch für echte 11 Euro die Nacht.
Na ja, so ganz ereignisarm war’s wohl doch nicht. Morgen geht’s dann auf die improvisierte Strecke.

Tag 4 (3. Mai) - Straße vs. Auto

Nach dem gestrigen Frust, die bulgarische Grenze nicht im ersten Anlauf bewältigen zu können, mussten wir heute morgen auf unsere kleine Extratour gehen, nämlich durch die Berge, auf zum Schluss sogar ungeteerten Straßen an den Nachbargrenzübergang bei Tran. Eine elende Gurkerei. Einziger Lichtblick hierbei ist ein niedlicher Feuersalamander, der vor uns auf der Straße krabbelt und erstmal in Augenschein genommen werden muss.


04-05-serbien_-_wir_finden_einen_feuersalamander_auf_unserer_streckeDann die bulgarische Grenze - ein eher familiäres Erlebnis. Viele Autos kommen hier nicht durch. Über die sprichwörtlich üblen Straßen dann erstmal nach Sofia. Dort hatten wir die Wahl, entweder fünf Kilometer verboten Autobahn zu fahren, oder uns mühevoll über Sonstwas und teilweise nach Kompass zur Bundesstraße 8 vorzukämpfen. Wir haben die dornenreiche, aber edle Variante gewählt. Hat aber schließlich auch geklappt. Dann die ganze Straße Nr. 8 runter, mit allen Schlaglöchern, die sie zu bieten hat. Im Blog der Deichscheichs haben wir gelesen, dass sie dort ein Auto mit Stoßdämpferdurchschlag verloren haben. Wir hatten mehr Glück (oder hatten die besseren Autos oder waren einfach nur geschickter).

Wo von Natur aus noch keine Schlaglöcher waren, hat die Straßenmeisterei nachgeholfen, indem sie kleine Rechtecke aus dem Asphalt gefräst hat. Die Mädels meinen, da soll Bulgariens erste Ökostraße gebaut werden, indem die Schlaglöcher renaturiert und in den Ausfräsungen Beete eingerichtet werden. Vermutlich mit Fördergeldern der EG.

Weiter im Süden werden die Verhältnisse allmählich besser. Sporadische Schlaglöcher sind dennoch nicht ausgeschlossen. Das ganze garniert mit Regen in verschiedenen Heftigkeitsgraden. Dazu Städte, die man größtenteils einfach aufgeben und in Deponien umwidmen kann. Auch Bulgarien steht bei Jogi auf der Liste der unnötigen Länder.

“Alfons” hat seit gestern (die serbischen Straßen sind auch nicht immer die besten) übrigens ein Knacken vorne links beim Bremsen und zieht deutlich nach rechts. Ist aber nicht dramatisch. “Brunos” Spritpumpe, die surrende Geräusche von sich gibt, macht schon mehr Sorgen. “Carlotta” macht derzeit gar keine Probleme. Zumindest rollen alle Autos. Wie schön!

Wie letztes Mal haben wir auch dieses Mal wieder den Schlenker nach Griechenland gemacht und wieder nicht bereut. In Kastanies finden wir eine ungemütlich beleuchtete Gaststube, in der ein Flachbild-TV Fußball abstrahlt. Ein paar alte und einige ganz alte Griechen spielen Karten, saufen Whiskey oder unterhalten sich. Der Wirt bittet zur Begutachtung des Angebots in die Küche. Wir wählen, seine Frau bereitet zu und er serviert. Authentisch und lecker. Leider ist es schon kurz vor Mitternacht als wir den Laden verlassen. Hotels gibt es in dieser Gegend nicht und so müssen wir rasch noch die Grenze zur Türkei überqueren. Das geht fast aber genauso problemlos wie vorhin der Übergang von Bulgarien nach Griechenland. Letztlich landen wir in einem partiellen Rohbau (immerhin steht außen "Hotel" dran) mit einem misstrauischen Rezptionisten, der erstmal alle Pässe kassiert und dann sofort auch das Geld sehen will. Das bekommt er aber erst morgen. Weil wir’s nämlich erst umtauschen müssen.

Tag 5 (4. Mai) - Achtung, Überfahrt!

05-05-turkei_-_fruhstuck_in_edirneDas war ein spannender und anstrengender Tag. Doch der Reihe nach: Morgens starten wir aus dem halbfertigen Hotel in Edirne. Das Frühstück wird in einem Raum serviert, in dem auch neue Matratzen und Schaumstoff lagern. Wir frühstücken zusammen mit einigen Handwerkern. Vermutlich denen, die das Hotel geade in der Mache haben. 

05-05-istanbul_-_wir_fuhren_den_konvoi_anHeute ist Istanbul angesagt. Und obwohl wir keine größeren Probleme hatten, sind fast alle Teams schon vor uns da. Christine meint, das läge am Frühstücken. Also wieder keine Zeit, Hagia Sofia oder die blaue Moschee zu besichtigen. Deswegen war ich an sich die Rallye nochmal gefahren. Muss ich also nochmal nach Istanbul.
Dafür gab es in Istanbul ein Fahrerlager zwischen den beiden genannten Sehenswürdigkeiten - mit großer Bühne, Besuch des Gouverneurs, Fernsehteams und so weiter. Eine richtig große Veranstaltung. Wir sind zwar bei weitem nicht die Letzten, aber aufgrund unseres späten Erscheinens werden wir auf den Ausweichplatz gewiesen, auf dem sich auch schon viele Teams tummeln.Geplant war ein anschließender Massenstart Richtung Fähre. Tatsächlich fiel das so aus, dass das offizielle Leitfahrzeug direkt neben unseren am Rand geparkten Fahrzeugen Aufstellung nahm, wir einfach nur schnell zu wenden brauchten und so als erste im Konvoi durch die jubelnde Menge von der Blauen Moschee zur Fähre fahren durften. Ein tolles Erlebnis!

05-05-fernabahce-stadion_-_offizielle_unter_sich05-05-istanbul_-_die_fahre_uber_den_bosporusJetzt waren wir also in Asien. Aber noch in Istanbul. Aufgabe war, das Fenabahce-Stadion zu finden, weil dort noch eine Menge geplant war. Unser Stadtplan gibt nicht viel her, und so beauftragten wir einen Taxifahrer, vor uns herzufahren, ähnlich wie vor zwei Jahren. Und genauso wie vor zwei Jahren hätten wir uns das schenken können, denn von der nächsten Kreuzung aus war die Strecke ausgeschildert. Im Stadion sollte an dem Abend ein Fußballspiel zwischen Formel-1-Rennfahrern und … ja und wem eigentlich stattfinden. Im Vorfeld sollten wir unsere Steine, die wir vom Allgäu aus mitschleppen, um den “Jabal Otto” bei Amman höher zu machen, auf dem Spielfeld präsentieren und die Fenabahce-Hymne vor türkischer Fernsehkamera vorsingen. Das scheitert aber schon daran, dass die Sicherheitskräfte natürlich keine Steine durchgehen lassen. Uns gelingt es zwar, unsere drei Steine hineinzuschmuggeln, den anderen Teams aber nicht. Treffen auf dem Grün gibt es auch nicht. Die türkischen Fernsehkameras sind auch nicht da. Hat das mit dem Anschlag auf Erdogan zu tun? Wir wissen es nicht. Lediglich die Wimpelübergabe "unseres" Fußballvereins (HSV) an einen Offiziellen von Fenabahce (jedenfalls sah er wein wenig offiziell aus) klappt und wird fotografisch dokumentiert. Richtige Formel-1-Fahrer sind nicht auf dem Grün zu finden, auch nachdem das Spiel um 19:00h angepfiffen wird. Also gehen wir in der Halbzeit, um noch ein paar Kilometer Richtung Ankara zu machen.
Dann ab 21:00h die Hotelsuche, die sich dieses Mal besonders schwierig gestaltet, da am Wochenende die Formel 1 in Istanbul statt findet. Trainings etc. laufen ab morgen schon. Daher sind alle Hotels der näheren und weiteren Umgebung ausgebucht. Wir*) fragen in zig Hotels entlang der Strecke nach Zimmern. Immer dasselbe. Ab Göfze wird die Lage besser: Jetzt sind die Zimmer aber von anderen Teams belegt. Erst in Izmit finden wir gegen Mitternacht eine billige (mehr vom Zustand als vom Preis) Unterkunft. Schnell noch was Landestypisches eingeworfen und ein Absackerbier auf dem Zimmer. Und schon ist es wieder zwei Uhr morgens, bis wir ins Bett kommen.

*) “Wir” bedeutet in Wirklichkeit “Maren”. Sie war sehr tapfer an diesem Abend. An dieser Stelle nochmals vielen Dank für die Hartnäckigkeit.

Tag 6 (5. Mai) - Fünf Teelöffel und ein Hippodrom

Die heutigen Ereignisse sind rasch geschildert: Aufbruch in Izmit mit Frühstück auf der Straße und Tee vom Hotel garni. 06-05-schlechtes_wetter_bei_einem_schlechten_schrauber_-_jogi_is_not_amusedDann die recht öden 350 Kilometer nach Ankara, meist im Regen, teilweise in den Wolken. Temperaturen zwischendurch runter bis 6,5°C. In Ankara sollen wir zur Burg und anschließend ins Hippodrom. Schon im Norden Ankaras gibt es Hinweisschilder zu einem Hippodrom. Da treffen sich dann auch promp einige Teams und beratschlagen. Ein Team hat mobiles Internet dabei (an sich verboten zur Lösung von Rallyeaufgaben). Denen schauen wir über die Schulter (nicht verboten). Anschließend formiert sich aber ein richtiger Konvoi aus drei oder vier Teams. Unter professioneller Führung der “Deichscheichs”, einem Wedeler Team, mit militärisch knappen Kommandos auf CB-Funk-Kanal 4 (”Konvoi nimmt linke Spur - Exit, Exit, Konvoi fährt ab”) kommen tatsächlich alle in Ulus an. Das letzte Kommando lautet “Konvoi löst sich auf”.Ulus - Die Burg in Ankara


Auf der Burg bettelnde Kinder und die Pflichtaufgabe, sich mit der Inhaberin des Tee-Imbisses forografieren zu lassen. Sie macht natürlich das Geschäft ihres Lebens, denn jeder fühlt sich bemüßigt, das Pauschalangebot für Rallyeteilnehmer für fünf Teelöffel (TL - das ist die Türkische Währung) anzunehmen. Sie und ihre Helferinnen kommen kaum mit Tee- und - ich nenne es mal - Pfannkuchen*) machen nach. Bis zu einer Stunde Wartezeit.

Von den hohen Mauern der Burg hat man einen guten Überblick über die gesamte Stadt - natürlich ohne jede Absturzsicherung. Die nicht so höhenängstlichen Teammitglieder entdecken rasch das echte Hippodrom mitten in der Stadt, das unser Nachtlager und morgen früh Schauplatz für eine besondere Veranstaltung werden wird. Wir merken uns mit Hilfe von Tims iPhone-Kompass (bitte Deutsch aussprechen: i-fon) die Richtung, um den Weg wiederzufinden, wenn wir wieder unten sind. Tatsächlich finden wir den Weg zum Hippodrom rasch.

Abends nächtigen wir auch dort, ein riesiges Fahrerlager aller Teams hat sich gebildet. Das finnische Team hat ein rundes Großraumzelt mitgebracht, in der Mitte steht ein Ofen, Brennholz ist auch ausreichend vorhanden. Sie haben sich also eine Sauna gebaut. Natürlich, es sind ja Finnen. Später bauen sie noch eine Kaltwasserdusche auf. Keine Ahnung, wie sie das alles in ihren drei Limousinen untergebracht haben. Wir haben jedenfalls Gelegenheit, unsere Festzeltgarnitur (Tisch/Bänke) aufzubauen und einige unserer Einmalgrills zu entfachen. Ein gemütlicher, aber kalter windiger Abend. Etliche Mitglieder anderer Teams gesellen sich zu uns und helfen uns, unsere immensen Biervorräte zu dezimieren. So hören wir auch die Geschichte vom Wüstenfuchs, der als Teamchef von seiner Crew mit 5:1 Stimmen abgewählt wurde. Das gibt mir zu denken. Ich werde solche Tendenzen in meinem Team schon im Keim ersticken.

Zwischendurch erscheint ein bisher unbekanntes OK-Mitglied und verteilt Flugblätter, auf denen angedeutet wird, wie die Rallye Richtung Jordanien fortgesetzt werden soll. Doch dazu morgen mehr.
Gegen 1:00h nachts verschwinde ich im Schlafsack. Weiß nicht, wie lange die anderen noch gemacht haben.

*) Nachtrag: Die Dinger heißen Gözleme

Tag 7 (6. Mai) - Selbst die Türkei zahlt

Der offizielle Teil des Tages beginnt um 8:00h Jordan Time - also mindestens 20 Minuten später. Die erhoffte Sonderprüfung auf dem Hippodrom findet nicht statt. Stattdessen wird es offiziell. Der Türkische Minister für Europäische Angelegenheiten (oder so ähnlich) taucht persönlich auf. Zuvor hat der OK-Chef Wilfried uns den weiteren Fortgang der Rallye erklärt:

Wenn sich genug Teams finden, die 330,- EUR pro Person nachwerfen - und zwar sofort und in bar (Euro oder Teelöffel) - wird eine Fähre gechartert, die uns am 8. Mai abends nach Zypern bringen wird. Von dort geht’s dann nach Haifa und weiter nach Jordanien. Die Verhandlungen mit Israel laufen, ob es einfach im Konvoi durch geht oder vielleicht noch ein Besuch einer heiligen Stätte drin ist. Unter den gegebenen Umständen wohl die beste Lösung.

Die Türkische und die Türkisch-Zypriotische Regierung steuern 180.000 Euro bei. Vielen Dank dafür! (alle Teams wurden gebeten, das in ihren Blogs zu veröffentlichen - und da wir nicht undankbar sind, tun wir das auch). Außerdem sollen wir dafür kund tun, dass wir die Aufnahme der Türkei in die EU gutheißen. Ist hiermit auch geschehen (ob das die Überzeugung aller Teammitglieder ist, weiß ich aber nicht).

Zwischendurch dürfen die Geschenke der Bürgermeister unserer Heimatorte (bei uns war’s Bürgermeister Schulz aus Wiedergeltingen, wo Michael herkommt - vielen Dank, Herr Bürgermeister!) an den Herrn Minister übergeben werden. In seiner Rede erklärt der Minister, dass die Wurzeln unserer Kultur auf dem Boden der Türkei liegen und dass die Türkei schon von daher Teil Europas sein müsse. Wir werden etwas unfreiwillig in die Europapolitik der Türkei einbezogen. Anschließend noch eine Ehrenrunde vor dem Minister, der die Parade winkend abnimmt und sichtlich beeindruckt ist von der schieren Zahl an sonderbar hergerichteten alten Autos.

Etappenziel ist Kayseri, weil es eine Frage zur Basketballweltmeisterschaft 2010 gibt. Und zwar das Ergebnis des Spiels Deutschland-Jordanien. Da wir nicht selbst das Internet zur Beantwortung benutzen dürfen, bitten wir unsere treue Leserschaft um einen entsprechenden Kommentar*). In Wirklichkeit ist es also Quatsch, deswegen bis nach Kayseri zu fahren. Die Fahrt über das Hochland ist zwar nett, die Straße in einem recht ordentlichen Zustand und durchgehend zweispurig pro Richtung. Das Wetter nervt aber nach wie vor. Es ist kalt und sehr regnerisch. Das Zwischenziel Göreme, wo wir uns die “Bewohnten Berge” anschauen, ist aber zumindest die Fahrt bis dorthin wert. In den entscheidenenden Momenten spielt sogar das Wetter mit. Es ist es trocken, während wir zwischen den Kegeln aus weichem Sandstein herumkraxeln..

In Kayseri fällt das ATU-Werbeschild einer Werkstatt auf. Die VW- und Audi-Zeichen sind auch zu sehen. Wir fahren die Schrauberei an, weil Carlottas Zündverteiler ja immer noch nicht wieder ganz OK ist. Die Werkstatt macht einen extrem ordentlichen Eindruck. Einer der abends um 19:00h noch anwesenden Schrauber spricht uns in lupenreinem Deutsch an. Kein Wunder, er ist in Mönchengladbach geboren und erst seit anderthalb Jahren in der Türkei. Vermutlich prägt er das Image entscheidend mit. An der Decke hängt ein Schild “Nur Das Was Muss”. Von ATU ansonsten keine Spur - alles getürkt. Ein fähiger Schrauber ist er trotzdem. Leider muss er uns mitteilen, dass der 5-Zylinder nie in der Türkei angeboten wurde und eine neue Verteilerkappe aus Deutschland bestellt werden müsste. Wir erklären ihm unsere Lage und er fängt an zu improvisieren. Der Verteilerfinger vom Audi 80 passt beispielsweise auch und ist schnell eingebaut. Mit der Kohlebürste in der Verteilerkappe ist es schon schwieriger. Aber auch hier findet sich eine Lösung in Form einer irgendwie passenden Bürste, die eingesetzt wird. Ein Tee zum Schluss für alle, 50 TL (ca. 25 EUR) für die Teile und Arbeit und alle sind glücklich.

Das Hotel, das nach einem Tipp der Werkstatt angefahren wird (einer der Schrauber weist uns den Weg indem er voranfährt), bleibt leider sehr hinter den Erwartungen zurück. Klo auf dem Flur ohne Schüssel, Dusche einen Stock höher. W-LAN-Signal schwach - aber immerhin überhaupt.

Dann das übliche Abendprozedere: Landestypisches einfaches Restaurant (leider ohne Alkoholausschank) zur Nahrungsaufnahme, Alkoholzufuhr anschließend auf der Stube im Hotel. Christine hat Raki besorgt. Und es wird wieder spät.

*) Nachtrag: Vielen Dank an die vielen Melder - hier, im Gästebuch und per Mail!

Kommentar:

Hosse sagt:

Ich weiß ja nicht, ob Ihr es noch braucht, aber das Ergebnis ist: Jordanien-Deutschland 73-91, Donnerstag 02.09.2010 um 21:30 in Kayseri

Viel Spass weiter (und trinkt ein Amstel mit für mich)!

Hosse


Tag 8 (7. Mai) - Ein Fässchen am Meer…

Morgens in Kayseri ist es kühl und bedeckt. Als ich das Hotel verlasse, steht das Team draußen als wütender Mob, der Fackeln und Forken schwingt. So kommt es mir jedenfalls vor, denn ich habe über eine Stunde Verspätung dank der Dusche im oberen Stockwerk, der Blog-Autorentätigkeit und des langsamen W-LANs. In Wirklichkeit sind sie verblüffend friedlich.

Schnell in die Autos und ab über die Hochebene Richtung Tarsus. Zwischendurch immer wieder Regenschauer. In den Bergen vor Tarsus geht “Bruno” plötzlich aus. Während die Mädels losfahren, um eine Werkstatt zu suchen, probiert Jogi immer wieder, den Motor anzuwerfen. Und beim fünften oder sechsten Versuch springt er wieder an. Zwischenzeitlich hatte Tim einmal den Tank geöffnet und Unterdruck entweichen lassen. Leidet “Bruno” an einer Benzinpumpeninsuffizienz? Die Geräusche, die er macht, würden dazu passen. Gemäß Jogis Grundsatz, nichts anzufassen, das noch funktioniert (auf Neudeutsch “never touch a running system”), setzen wir die Fahrt fort, als wäre nichts passiert.

Dann kommen wir in die Ebene von Tarsus und plötzlich ist Sommer - Temperaturen über 20°C und feinster Sonnenschein. Nachmittags sind wir in Mersin, von wo aus wir morgen Abend in See stechen werden. Wir fahren die ganze Küste bis Silifke ab und suchen uns auf dem Rückweg eine gemütliche Pension mit kleinen Appartments direkt an einer kleinen Bucht mit felsigen Rändern und einem Sandstrand. Traumhaft - nur die laute Durchgangsstraße stört die Atmosphäre ein wenig. Dann das Übliche: Essen gehen (der Kellner hat einige Jahre in Peine gewohnt und war irgendein Jugendmeister im Boxen - seine Nase bestätigt das), dann in der Pension noch einen trinken. In diesem Fall an einem Tisch direkt auf der Felskante überm Wasser. Da wir beim Essen schon eine Flasche Raki gelenzt haben, fällt es uns schwer, das 5l-Fässchen Mai-Urbock, das Jogi in die Runde wirft, auch noch zu leeren. Zumal sich die Mädels schon in ihr Appartment zurückgezogen haben. Der Mai-Urbock muss aber weg, denn warm schmeckt er gar nicht. Und so stellen wir uns mutig der Aufgabe. Gegen 1:00h klinke ich mich aus, die anderen machen noch weiter bis 2:30h und vernichten nicht nur den Mai-Urbock sondern auch noch den Rest der Raki-Flasche aus Kayseri.

Für morgen früh hatten wir Gott sei Dank rechtzeitig “Ausschlafen” beschlossen.


Tag 9 (8. Mai) - Fähre, welche Fähre?

Nach dem Ausschlafen beginnt ein relaxter Tag. Die Fähre geht erst um 23:00h und wir haben nur ca. 60km bis zum Anleger in Mersin. Unser Motel “Anfora” in Akkum ist die richtige Kulisse für einen entspannten Urlaubstag bei 24°C und wiederum feinstem Sonnenschein. Jogi und Michael baden, die Autos werden einmal durchgeräumt.

Am Nachmittag dann Aufbruch nach Mersin, um rechtzeitig bei der Fähre zu sein. Allerdings kommen wir auch rechtzeitig zur Jubelfeier des Mersiners Fußballclubs an, der gerade seinen Aufstieg in die erste Liga feiert. “Bruno” wird bei einer spontanen Straßensperrung abgefangen und muss die Jubelfeier aus nächster Nähe miterleben, bevor er (nach Marens Eingreifen) seitwärts herausgelotst wird.

Dann kommt's aber noch dicker: Statt Fährabfahrt verteilt das OK (=Organisationskommitté) Flugblätter. Die Abfahrt ist verschoben auf den nächsten Tag, aus einem anderen Hafen. Insgesamt drei Fähren. Auf einer werden 50% der Autos gefahren - aber nur die Autos. Die Passagiere werden an Bord der beiden anderen Fähren gehen, wo auch jeweils 25% der Autos mitfahren. Alles fein nach Teamnummern eingeteilt.

Also zurück in die Pension “Anfora”, wo wir so nett aufgenommen worden waren. Diesmal haben wir noch das Team “Lokomotive Altona” dabei. Es wird wieder ein netter Abend.


Nachtrag - Impressionen von Tag 7 & 8

Da diese Bilder den Rahmen der Blogeinträge sprengen würden, gibt es sie hier als Extra - in order of appearance:

Verregnete Ehrenrunde in Ankara

Auch in Ankara hat es zuvor geregnet - die Ehrenrunde geht durch die Reste…

Ein Teil der Rallyeautos im Hippodrom von Ankara

Das Hippodrom von Ankara, mit einigen Rallyefahrzeugen.

Kappadokien

Kappadokien - schön, oder?

Die Geballte Kompetenz einer Schrauberei in Kayseri

Die geballte Kompetenz der besuchten Schrauberei in Kayseri. Und obwohl…

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...trotz des ATU-Werbeschildes außen nur der Slogan von ATU war, fuhr Carlotta hinterher wieder richtig gut.
Ein sehr feminines Auto

Das Auto der Mädels (man beachte den Flieder im Getränkehalter).

Michael und der Minister bei der Geschenkübergabe

Michael und der Minister bei der Übergabe der Geschenke.

Die souveränen Anführer und ihr getreues Getriebe

Die souveränen Anführer und ihr getreuer Antrieb "Alfons".

Tim befestigt Aufkleber bei 90 km/h

Tim demonstriert, dass man zum Aufkleberbefestigen nicht mal anhalten muss - bei ordentlichen 90 km/h.

Die Einträge-in-den-Blog-Stellerin meldet sich

Die letzten Tage war es still, weil es auf der Fähre keinen Empfang -geschweige denn Internet- gibt. Davor habe ich kurz mit meinem Vater (Det) telefoniert, der mir versicherte, es werden weiter brav Einträge geschrieben, es gibt nur keine Möglichkeit, sie durch den Äther zu jagen.

Dann war es still, bis diese SMS kam:

Ein paar tage funkstille, weil wir ja nach ägypten wollten, dort aber nicht einreisen durften. Also wieder zurück. Gestern bin ich auch noch seekrank geworden,weil das schiff bei der langsamen fahrt furchtbar schaukelt.
Am 14.5. Um 13:00 sollen wir wieder in mersin sein. wasser u lebensmittel werden schon rationiert. Die hygienischen verhältnisse sind entsprechend. Die rallye wird dann wahrscheinlich abgebrochen.

Jetzt können wir nur noch warten, was sie Genaueres berichten, sobald sie wieder an Land sind und Internet haben…


2 Responses to “Die Einträge-in-den-Blog-Stellerin meldet sich”

  1. ein GANZ GROSSES DANKESCHÖN für euren blog… von marokko konnten wir so die rallye mitverfolgen. wir sind unheimlich traurig, dass die rallye “zurück in der türkei” enden muss, wir hätten euch allen ein “happy end in amman” gewünscht. wir sind trotzdem stolz und ich glaube ihr rallyefahrer könnt es auch sein: angesichts der politischen gegebenheiten in der ganzen nordafrika- und nahostregion seid ihr trotzdem losgefahren…. das wichtigste ist, dass ihr dabei wart und GESUND heimkommt. lieben gruss aus casablanca. nanette

  2. Danke zurück. Es freut doch mitzubekommen, dass man gelesen wird ;-)  Das Ergebnis der Rallye ist etwas traurig. Besonders tut es mir natürlich für die Teilnehmer leid, die noch nicht in Jordanien waren und echte Wüste sehen und erleben wollten.

Tag 10 (9. Mai) - Reichlich Entschädigung für fehlende syrische Grenzformalitäten

Wir nehmen uns Zeit, in den Tag zu kommen. Schließlich steht nur die Einschiffung auf die Fähren am Nachmittag oder Abend auf dem Programm. Wir finden uns rechtzeitig um 14:00h auf dem Sammelplatz am Hafen von Mersin (der in Wirklichkeit in Silifke und tatsächlich in Tusucu liegt) ein. Ein langes Warten beginnt. Die Zeit wird jedoch dazu genutzt, ein lädiertes Fahrzeug des Teams 33 wieder herzurichten. Der ramponierte Audi war über 200 Kilometer hierher geschleppt worden. In der Nacht zuvor hatten die Jungs aus Team 33 den Vorderwagen schon wieder grob in Form gebracht. Der defekte Kühler (der nach Test durch Jogi doch als noch dicht befunden wurde) wurde eingebaut und provisorisch befestigt. Sogar der Kühlergrill wurde irgendwie wieder drangetackert. Tragisch nur, dass das Teammitglied, das den bei der Polizei vergessenen Fahrzeugschein holen sollte, auf dem Rückweg mit einem Taxi in eine Kuh brauste und wieder ins Krankehaus musste. Aber auch er kam rechtzeitig vor Beginn der Grenzformalitäten und Einschiffung wieder an.
Diese waren wenigstens ein schöner Ersatz für die entgangene syrische Grenze, die sich bekannterweise in nicht unter 3-4 Stunden überwinden lässt. Irgendwie schaffte es der Türkische Zoll ("Gümrük"), vier Schalterbesuche erforderlich zu machen. Die einzelnen Schalter waren ordentlich ausgeschildert. Auf Türkisch - und nur auf Türkisch. Also lange Schlangen von Rallye-Teilnehmern, die brav der Reihe nach einen Stempel nach dem anderen einholten. Zwischendurch rangierten große türkische und zypriotische Laster herum. Überlebenskampf der besonderen Art. Irgendwann konnten wir aber trotzdem unsere Autos auf der RoRo-Fähre abstellen (mit zwei spannenden Plattform-Liften aufs Unter- und Oberdeck) und uns zu einer der anderen Fähren, auf der auch Passagiere befördert wurden, fahren lassen. Diese beiden Fähren lagen im Nachbarhafen, einige Kilometer entfernt. Also formell erstmal Einreise, im anderen Hafen dann wieder Ausreise. Echte Stempelfetischisten, die Türken. Spät in der Nacht starten die Fähren - zunächst nach Zypern.

Tag 11 (10. Mai) - Unauffällig ausgeklinkt

Mittags kommen wir in Zypern an und bekommen bei der Einreise etwas Verpflegung und einen Zettel mit einem strammen tagesfüllenden Programm, das schon bei unserer geplanten Ankunft um 9:00h beginnt. Wir starten also mit drei Stunden Verspätung. In der vorgegebenen Zeit ist das ohnehin nicht mehr zu schaffen. Wie berichtet, unterstützt die Türkisch-Zypriotische Regierung die Fährfahrten finanziell. Dafür “dürfen” wir jetzt am “Cyprus Leg” der Rallye teilnehmen. Damit es “keine Schwierigkeiten bei eventuellen Grenzübergängen nach Griechenland gibt”, werden uns die Pässe abgenommen. Ist das noch Gastfreundschaft oder schon Freiheitsberaubung?

Wir beschließen zivilen Ungehorsam, klinken uns aus dem offiziellen Programm aus und gucken in der Stadt Girne herum, lassen die Fotos fürs Roadbook ausdrucken und kaufen für den nächsten Teil unserer kleinen Kreuzfahrt nach Port Said ein. Gerüchten zufolge sollen wir mehr als 24 Stunden bis dorthin auf See sein. Nach Israel - wie ursprünglich geplant - dürfen wir leider nicht einreisen. An der Rallye nehmen nicht nur Deutsche Staatsbürger teil, sondern auch welche aus Ländern, die in Israel wohl nicht so gern gesehen werden.

Abends bevor es zurück auf die Schiffe geht, werden die Pässe wieder verteilt. Alle 600 Teilnehmer im Pulk und einer verliest Namen für Namen von einer Empore. Bald steht fest, dass das zu lange dauert. Also nehmen vier Rallye-Teilnehmer selbst die Verteilung in die Hand. Namen werden in schneller Folge ausgerufen, Pässe fliegen. So geht es schneller. Trotzdem legt das Schiff erst gegen Mitternacht (oder später) endlich ab. In Schleichfahrt geht es Richtung Ägypten. Noch haben wir keinen Schimmer davon, was uns erwartet.


Tag 12 (11. Mai) - Hygiene? Nicht mit uns!

Nach einer harten Nacht (geschlafen wird auf den Gängen, zwischen den Tischen, auf dem Sonnendeck unter freiem Himmel oder den aufgespannten Zeltplanen, sogar auf dem Dach der Brücke stehen zwei kleine Zelte), sehen wir am nächsten Vormittag immer noch die Zypriotische Küste neben uns. Gegen 10:00h umrunden wir die Ostecke. Das kann noch heiter werden. Mit Schleichfahrt von 9 kn (ca. 16 km/h) geht es weiter. Zwischendurch macht Walter vom OK immer wieder Durchsagen, wie es weitergeht und dass 60,-- Euro pro Person für Versicherung und sonstiges für die Einreise nach Ägypten fällig und sofort beim OK zu zahlen sind. In Euro, TL oder Dollar. Das Treiben der Rallyeteilnehmer an Bord wird immer bunter. Am frühen Abend schließlich die Durchsage, dass der Kapitän darum bittet, die Grills auf dem Autodeck auszumachen. Dort ist insgesamt richtig was los, in der Kellerdisko. In den Autos wird gelebt, laute Musik. Da die Autos teilweise sehr eng stehen, haben sich feste Routen über die Autos gebildet. Eingedellte Motorhauben und gesprungene Frontscheiben sind die Folge. Etwas blöd für das Team, das mit den Autos nach der Rallye noch weitere Länder bereisen möchte…

Die hygienischen Verhältnisse an Bord sind kurz vor katastrophal. Nur der Bordkiosk funktioniert immer noch und verdient sich dumm und dusslig am Efes-Pils, das palettenweise über den Thresen geht. Nachmittags wird die Feuerlöschpumpe eingeschaltet, damit die Toiletten mit einem Feuerlöschsschlauch gereinigt werden können. Nebeneffekt: Da die Auslassventile des Feuerlöschsystems überall offen sind, wird auch das Autodeck unter Wasser gesetzt. Hektisch bringen die Autobewohner ihre Siebensachen in höhere Regionen.

Unsere Mädels haben sich ins Getümmel geworfen, tauchen aber immer mal wieder irgendwo auf. Jogi erzählt Gruselgeschichten aus der motorisierten Seefahrt. Die Zuhörer, die er in seinen Bann zieht, werden immer blasser ob der möglichen und konkreten Gefahren. Schließlich ist die Fähre über vierzig Jahre alt, sämtliche Sicherheitseinrichtungen sind überaltert, funktionieren nicht mehr oder fehlen völlig. Außerdem ist dieses Schiff von Bauart und Zustand her sicher nicht für längere Fahrten über offene See eingerichtet. Die Mannschaft kann das Vertrauen auch nicht wirklich wiederherstellen. “Eines der letzten automobilen Abenteuer dieser Welt” wird zu “einem der größten maritimen Abenteuer des Mittelmeeres”. Wir würden gerne mal einen ADAC-Tester über die Fähre schicken und seinen vernichtetenden Report lesen.

Im Salon wird bis in die Nacht Karten gespielt. Ein Mädel aus einem der anderen Teams spielt mit ein paar Jungs “Arschloch” (bitte den Ausdruck zu verzeihen, das Spiel heißt nun mal so), rundherum einige Typen, die wie Geier um den Tisch herumstehen, das angeschossene Täubchen beäugen und auf leichte Beute hoffen. Sie werden jedoch enttäuscht. Das Mädel kommt aus Hamburg.

Tag 13 (12. Mai) - Ägypten will uns nicht

Wieder eine harte Nacht. Vormittags erwischt auch mich die Seekrankheit. Angeschlagen lege ich mich auf dem Oberdeck hin und hole mir einen gehörigen Sonnenbrand, bevor Maren mich findet und hilft. Heute Nachmittag um 16:00h sollen wir ankommen. Dann wird das Rallyefeld auf ca. sechs Konvois aufgeteilt, jeweils mit einem Fahrzeug der Rallyeleitung und einem des Teams “Äffle und Pferdle” (ich habe mir den Namen nicht ausgedacht, sind halt Schwaben) gesichert und dann soll es möglichst schnell von Port Said an den Golf von Aqaba gehen. Doch es gibt Probleme: Die Ägypter lassen uns nicht an Land. Wir kreuzen vor den Hoheitsgewässern Ägyptens, bis das endgültige Nein der Ägypter kommt. Großer Frust bei allen Teams, schließlich bedeutet das mehr oder weniger das Scheitern der Rallye. Und für mich die Tatsache, weitere unendliche Stunden auf dem schaukelnden Seelenverkäufer verbringen zu müssen.

Tag 14 (13. Mai) - Es wird rationiert auf der MS "Aida Apocalypso"

Den ganzen Tag geht es über offenes Meer zurück in die Türkei. Die Situation ist desolat. Allmählich bekommt das Team mit, wie es mir geht und kümmert sich fürsorglich um mich. Wir fühlen uns nicht nur wie Boat-People sondern sehen auch so aus, da es an Bord keinerlei Waschgelegenheiten gibt. Walter lässt Lebensmittelvorräte der Teams, die ihr Auto dabei haben, zusammentragen und Mahlzeiten für alle daraus zubereiten. In langer Schlange stehen die 300 Passagiere an und bekommen ihren Schlag in die mitgebrachten Plastikschüsseln oder aufgeschnittenen alten Wasserflaschen. Außerdem werden Wasserrationen ausgegeben. Wegen der allgemeinen Lage hat sich unser Schiff, die MS “Calypso” auch den liebevollen Spitznamen “Aida Apocalypso” eingefangen. Hin und wieder kamen außerdem Scherzkekse in den Salon und verkündeten “Um 11:30h Golf auf dem Achterdeck, 12:30h Aquarobics im Pool mittschiffs” oder Ähnliches. Von den eingesammelten 60,-- Euro werden heute immerhin 45,-- Euro wieder erstattet. Außer Spesen nix gewesen.

Tag 15 (14. Mai) - Zurück auf festem Boden

Morgens noch eine Ration Essen und Wasser. Ein Typ in der Schlange meint nur “Wir haben Abenteuer gebucht und wir haben Abenteuer bekommen”. Recht hat er. Abenteuer ist eben nicht immer lustig oder spannend. An dieser Stelle sei aber mal dem OK, namentlich Wilfried, dem Chef, und Walter, der mit seinem Sohn Norbert bei uns an Bord war, herzlicher Dank ausgesprochen für das gelungene Krisenmanagement. Dass das Ziel letztlich nicht erreicht werden konnte, ist sicher nicht ihre Schuld. Ganz im Gegenteil.

Mittags sind wir endlich wieder in Tasucu (einem der “Außenhäfen” von Mersin). Die Formalitäten ziehen sich wieder hin. Anschließend gemeinsames Treffen am Hafen. Da die geplante Erhöhung des Jabal Otto in Jordanien nicht stattfinden kann, wird an der Hafenpromendae ein Stück Mauer aus den mitgebrachten Steinen errichtet. Die mitgeführten Hilfsgüter werden auf einen Lieferwagen umgeladen oder an die örtliche Bevölkerung verschenkt. Gleichzeitig verabschieden sich immer mehr Teams voneinander. Einige fliegen noch weiter nach Amman, andere lassen ihre Autos in der Türkei und fliegen von Antalya heim, richtige Rallyefahrer (so wie wir) werden auf eigener Achse nach Hause reisen. Das wird uns zwar um die mit Spannung erwartete Fahrzeugabgabe in Amman bringen (Christine hatte versprochen, sich nur heulend von ihrem Audi zu trennen), erscheint aber aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten das Vernünftigste zu sein. Meine Familie freut sich schon darauf, wieder Mercedes fahren zu dürfen. Da steht allerdings zunächst noch ein TÜV-Termin an.

Wir mieten uns wieder in “unserer” Pension in Akkum ein. Team “Lokomotive Altona” ist auch wieder dabei, wenngleich nicht mehr ganz vollzählig. Abends wieder in das ebenfalls bereits bekannte Restaurant. Hier bestätigt einer der Kellner unseren seit langem gehegten Eindruck, dass Michael in Wirklichkeit Suleyman Smüker heißt und Ur-Türke ist. Er konkretisiert sogar, dass Michael aus der Gegend von Izmir stammen müsse. Weitere Indizien untermauern die These: BMW-3er-Fahrer, Knoblauchliebhaber, gut im Feilschen, starke schnelle Bräunung. Gib es endlich zu, Michael!

Morgen werden wir noch einen faulen Tag in Akkum zubringen, an der kleinen Bucht oder ein Stück weiter, wo eine alte Festung auf einer kleinen Insel vor der Küste liegt.

Tag 16 (15. Mai) - Bruno mag keinen Stress

Ausschlafen im “Motel Anfora”, spätes, ausgiebiges Frühstück. Dann gegen 13:00h bricht plötzlich Hektik aus. Die Aufforderung “Komm, wir wollen doch los, noch ein paar Kilometer schaffen heute” trifft mich sehr überraschend. In meiner Abwesenheit wurde das Thema wohl diskutiert und ich vermute mal, dass Jogi, dem das Wasser zu schmutzig zum Baden geworden war und Christine, die immer nicht früh genug weiterkommen kann, treibende Kräfte waren, den gestrigen Beschluss zu kippen. Notgedrungen stimme ich zu, da meine Proteste nichts nützen. Schade, bisher hatten wir Entscheidungen immer einstimmig getroffen, Ausdruck oder Ursache der Harmonie im Team.
Ab Silifke durch die Berge bis Karaman mit fantastischen Panoramen und einer weitere Panne von “Bruno”, der wieder am Berg schlapp machte. Und wie bei der ersten Panne half einfaches Warten. Wir nutzten die Zeit dieses Mal allerdings zur Analyse. Schuld ist wohl wirklich die Benzinpumpe, aber wahrscheinlich hat sie durch einen verstopften Benzinfilter so viel zu tun, dass sie in Stresssituationen heiß läuft und abschaltet.
Als wir durch die Berge durch sind, befinden wir uns wieder in der Hochebene, mit sehr wechselhaftem Wetter. Meist ist es zwar bedeckt oder sogar sonnig, es sind aber auch ein paar Schauer und sogar ein Wolkenbruch, der uns zum Stoppen auf einer Tankstelle zwingt, dabei.
Um 19:00h treffen wir in Konya ein, suchen uns ein billiges, aber altes und lautes Hotel (natürlich mit W-LAN) und immerhin Dusche und WC auf dem Zimmer. Danach ins türkische Restaurant und danach noch in eine Art Outdoor-Café, wo wir Tee und Wasserpfeifen bestellen. Der Tag vergeht übrigens ohne einen Tropfen Alkohol. Muss auch mal gesagt werden.

Tag 17 (16. Mai) - Ab durch die Türkei

Heute haben wir trotz Widrigkeiten fast die gesamte Türkei durchquert. Morgens fast pünktlich um kurz nach 8:00h Start in Konya, dann über Ankara und Istanbul bis Edirne. Das liegt ganz im Norden der Türkei. Morgen wollen wir den fiesen Teil des Balkans knacken: Bulgarien und Serbien. Vielleicht noch Kroatien. Wir kommen, da wir uns nicht mehr an das Rallye-Reglement halten müssen und Autbahnen und mehr als 666 Kilometer pro Tag fahren dürfen, recht schnell voran. Mautgebühren halten sich auch noch in Grenzen. 30 TL (ca. 15 EUR, wer in Euro bezahlen wollte, durfte aber 20 Euro legen) pro Auto sinds in der Türkei gewesen.

Allerdings hat Bruno wieder seine Zipperlein gehabt. Diesmal sogar recht massiv. Nachdem er mittags mal wieder “seine drolligen 20 Minuten” hatte (einfach ausgegangen, dann nach 20 Minuten einfach wieder angesprungen), verließ er uns ca. 140 km vor Istanbul gegen 15:45h komplett mit einem Wasserpumpenschaden. Gott sei Dank kurz vor einer Raststätte (die natürlich auch W-LAN hatte). Michael und Jogi fuhren mit Alfons los, um im nahen Izmit eine Pumpe zu besorgen. Die Mädels suchten im Ort eine Schrauberei und kamen kurz danach mit einem fähig wirkenden Schrauber wieder. Gemeinsam schleppten sie Bruno zur Schrauberei. Tim und ich blieben erstmal auf der Raststätte. Nach kurzer Internet-Recherche konnte ich Alfons gezielt zur Mercedes-Präsenz in Izmit lenken. Allerdings vergeblich. Das Teil war nicht am Lager.

Also erhielt der Schrauber den Auftrag, eine zu besorgen. Das tat er auch gerne - zumal er es bereits vorher angeboten hatte - und war erfolgreicher als wir. Alle begaben sich zu einem Imbiss in den Ort, nur Jogi wollte sein Schätzchen nicht allein zurücklassen und blieb. Gegen 20:00h stieß er dann zu uns und die Rückreise konnte fortgesetzt werden. Istanbul wollten wir auf jeden Fall noch am Abend schaffen, da es morgens deutlich voller sein dürfte. Allerdings mussten wir erstmal unsere Maut-Karten wieder in einen legalen Status bringen: Bruno und Carlotta hatte die Autobahn über einen Hinterausgang der Raststätte verlassen und mussten dadurch auch wieder eingeschleust werden. Alfons hatte die Autobahn an der nächsten Abfahrt regulär verlassen und musste dort auch wieder aufgesetzt werden. Die Reunion sollte dann bei der nächsten Gelegenheit (Parkplatz/Tanke) erfolgen. Das klappte dann auch glücklich, nachdem Bruno und Carlotta zunächst auf einer Tankstelle gewartet hatten, die noch vor der fraglichen Anschlussstelle lag. Michael sah die Tanke Gott sei Dank von der Landstraße aus, erinnerte sich daran, dass in einem Telefonbat kurz zuvor von einer Shell-Tanke die rede war und konnte Bescheid sagen, dass sie lieber einen Parkplatz weiter fahren sollten. An der Tanke hätten sie lange auf uns warten können.

Nachdem wir Istanbul zügig - weil mittlerweile ca. 22:00h - passiert hatten, lagen noch über 200 Kilometer zum Etappenziel vor uns. Wir nutzten die fast leere dreispurige Autobahn für Übungen im Formationsfahren und andere Spielereien. Die Überquerung der Bosporus-Brücken kostet übrigens Extra-Maut - aber nicht für uns. Denn die Maut wird praktischerweise bei der Überquerung in der anderen Richtung jeweils doppelt erhoben. Da wir aber vor gut einer Woche auf Kosten der Stadt Istanbul mit der Fähre übergesetzt waren, blieb auch dieser Querung gratis. Den wunderschönen Ausblick auf die erleuchteten Ufer gab es ebenfalls gratis dazu.

Um 0:30h trafen wir in Edirne ein und suchten uns ein Hotel. Die 11,11-Euro-Regel ist auch außer Kraft, so dass die 25,- Euro pro Mensch nicht weiter stören.

Allerdings hat sich “Carlotta” ein Beispiel an ihrem Frauchen genommen (Christine hustet und schnieft seit einer kleinen Verkühlung auf unserer Kreuzfahrt). Bei der Hotelsuche ein Loch im Auspuff geholt und hustet jetzt auch lautstark. Da wissen wir schon, wer morgen beim Schrauber landet.

One Response to “Tag 17 (16.05.11) - Ab durch die Türkei”

  1. das freut mich aber, dass alles geklappt hat, der bruno ne neue pumpe hat, UND VOR ALLEM, dass ihr weiter euren blog führt!!!! gruss aus casablanca. nanette

Tag 18 (17. Mai) - Carlotta fällt in Ohnmacht

Heute wären wir mit dem Flieger heimgekommen, wenn alles regulär geklappt hätte mit der Rallye. Hat es ja aber nicht.
Morgens haben wir pünktlich um 9:00h das Hotel in Edirne verlassen, um durch eine kleine Seitenstraße “einmal kurz den Duft der Straße da hinten zu schnuppern” (O-Ton Maren). Die duftete tatsächlich nach Mokka und anderen exotischen Dingen. Maren bestellte uns auch gleich einige Mokka, von denen allerdings erstmal nur einer geliefert wurde. Während die Nachbestellung lief, machten sich Maren und Jogi schon auf den Weg, um vielleicht schnell noch eine Wasserpfeife zu kaufen (”muss man ja ausnutzen, dass man mal nicht mit dem Flieger da ist und alles Mögliche mitnehmen kann”). Ergebnis: Während Christine, Michael, Tim und ich auf den Mokka warteten, den wir an sich gar nicht haben wollten, zogen die anderen beiden durch die Straßen, beguckten sich Edirne Downtown und kauften Shishas. Freudestrahlend kamen sie mit den beiden Prachtexemplaren nach einer halben Stunde zurück und konnten gar nicht verstehen, warum wir unsere Begeisterung nicht so zeigen mochten. Dann musste natürlich noch der passende Tabak für die Wasserpfeifen gesucht werden. Sie wurden dabei aber irgendwie von Pontius zu Pilatus geschickt und kehrten nach einer Viertelstunde unverrichteter Dinge zu den Autos vorm Hotel zurück. Ein bisschen ausgleichende Gerechtigkeit. Mit einer Stunde Verspätung kamen wir endlich los, und obwohl wir an sich nur Kilometer über den Balkan machen wollten, kamen wir doch nicht so recht voran.

Die Bulgarische Grenze wurde zwar zügig überwunden, aber schon dort tat sich das erste Problem auf: Carlotta fing mitten in der Grenzanlage im Niemandsland plötzlich an zu stottern und ging aus. Bruno schleppte sie durch die weitere Prozedur, während der wir nicht mehr als unbedingt nötig kontrolliert wurden. Die Zöllner hatten wohl Angst, dass sie noch mit hätten helfen sollen. Erster Lichtblick nach vielen Tagen Türkei und ganz vielen nur türkischen Schildern und Wörtern: An einem bulgarischen Grenzerhäuschen prangte ein Schild “Schalter 13″. Der erste Keim Heimat.

Gott sei Dank bewahrheitete sich der Verdacht, dass lediglich Spritmangel für Carlottas Ohnmacht verantwortlich war. Direkt hinter der Grenze fanden sich genug Tankstellen, um die Vorräte aller Fahrzeuge wieder zu ergänzen. Mit Carlottas röhrendem Auspuff zogen wir durch den Süden Bulgariens. An sich hatten wir auf viel Autobahnstrecke gehofft, aber im Autobahnnetz Bulgariens klaffen die Löcher wie die Schlaglöcher auf den Landstraßen dazwischen. Das gab uns andererseits die Möglichkeit, nach einem “Auspuch-Servis” (wie sowas in Serbien heißt) zu suchen. Der war auch rasch gefunden, der Oberschrauber konnte etwas Deutsch und bevor wir unseren Kaffee im nebenliegenden Lokal ausgetrunken hatten, war das Loch zugeschweißt. Carlotta war ruhig, wie es sich für eine Dame in ihrem Alter geziemt. Inklusive Kaffee betrug die Rechnung 20,-- Euro. Die werden hier auch gerne statt Lewa genommen.

Irgendwo vor Plovdiv begann dann wieder die Autobahn. Und kurz danach auch wieder Brunos Pumpeninsuffizienz. Also schnell die zwanzig Minuten gewartet, aber dieses Mal kam Bruno nur röchelnd wieder hoch. Carlotta durfte ihn also die nächste Ausfahrt gleich wieder runterschleppen von der Autobahn zum nächstbesten Schrauber, der sich aber als eher unfähig erwies. Wir fragten uns durch, bis wir auf einem großen, aber leicht zwielichtigen Hinterhof landeten, auf dem etliche Schrauber in einträchtiger Symbiose vor sich hin werkelten. Allerdings mit teilweise verblüffend modernen und teuren Geräten. Zunächst hatten wir kein rechtes Vertrauen in den Mann, der uns etwas von an sich noch viel größeren Schäden weiß machen wollte. Als Michael in den Dialog einstieg, klarte die Lage allerdings auf: Der Mann hatte gar nicht mal Unrecht und so simpel, wie wir gedacht hatten, war das Problem tatsächlich nicht. Der Mercedes hat nämlich zwei Benzinpumpen. Und die, deren surrendes Geräusch wir gehört hatten, war die heile. Die Defekte hatten wir nicht gehört, weil sie gar nicht mehr lief. Wie sich Michael über diesen nicht unkomplizierten Sachverhalt mit dem Schrauber verständigte, ist bis heute unklar. Tatsache ist, dass er mit diesem in der Grube unter dem Auto verschwand, zwei Minuten später wieder heraus kam und meinte: "Der baut jetzt die Pumpe für die defekte ein. Alles OK." Unser mitgebrachtes Ersatzteil, das wir seit dem Ende der Fährfahrt bzw. dem Ende der Rallye mit uns führten, nachdem Tim gelungen war, es Team 1 abzuschwatzen (großer Dank an dieser Stellen noch einmal an das Team “Nomaden Schwaben”!!!) wurde tatsächlich eingebaut und die Reise konnte fortgesetzt werden.

“Alfons” schaut sich das ganze Werkstatttreiben immer von draußen an und reißt gemütlich seine Kilometer ab. Selbst Michaels Beschleunigungs- und Ausdreh-Orgien stören ihn nicht. Vielleicht hat Michael auch damit Recht, wenn er sagt: “Das ist ein Merceders, der verträgt das.”

Unser Planziel erreichen wir aber natürlich nicht und bleiben kurz hinter Belgrad in Sremska Mitrovica gegen 24:00h hängen. Wir fragen uns zu einem Hotel durch und landen im ehemaligen Vorzeigeobjekt des real existiert habenden Sozialismus, einem 8-stöckigen Betonbau, der liebevoll erhalten und gepflegt, aber nie wirklich renoviert worden ist. Wenn Titos Geist irgendwo noch durch die Gänge schwebt, dann hier! Wir genießen die Atmosphäre und tolerieren die mittlerweile unübersehbaren Defizite.

Ende gut alles gut

In der Nacht erschüttern drei Explosionen den serbischen Ort. Ist der Krieg doch noch nicht ganz zuende? Von der dritten werde selbst ich wach. Am nächsten Morgen ist aber alles wieder ruhig. Nachdem wir unser spätsozialistisches Kleinod verlassen haben, entern wir wieder die Autobahn und verlassen bereits 40 Kilometer später Serbien. Dann ist Kroatien dran, dann Slowenien, Österreich und schließlich erreichen wir Deutschland. Und das ganze mit jeweils erlaubter Höchstgeschwindigkeit + x. 

Um 19:30h erreichen wir Wiedergeltingen und das Team muss Federn lassen: Für Michael ist die Fahrt hier zuende. Weil er hier wohnt. Unbeschadet und um einige Erfahrungen reicher wird er von seiner Mutter in Empfang genommen. Doch eine lange rührseelige Verabschiedung kann es nicht werden, wir haben schließlich noch die ganze Republik zu durchqueren. 

Gegen 2:45h erreichen wir Hamburg-Bahrenfeld. Ab Kassel habe ich keine genaue Erinnerung mehr, die Zeit scheint im Nu vergangen zu sein. Kann an der Müdigkeit gelegen haben. Wenn nicht zwischendurch ein paar verrückte Sprinter (Mercedes Lieferwagen, die für ihre mehr als ausreichende Motorisierung berühmt-berüchtigt sind) für etwas Spannung gesorgt hätten, wäre ich wahrscheinlich schon bei Würzburg sanft eingeschlummert.

Alle Autos und alle Teammitglieder sind jedenfalls heil wieder zurück. Und heute haben Alfons, Bruno und Carlotta anstandslos durchgehalten, trotz 17,5 Stunden Dauerfeuer.

Was hier jetzt folgt, sind die Credits:

Wir danken unseren Sponsoren, die uns geholfen haben, so weit zu kommen
Wir danken unseren Autos, die trotz mancher Zipperlein doch alle durchgehalten haben, insbesondere Alfons, der außer einem Liter Öl und viel Benzin sonst nichts gebraucht hat,
Und wir danken Victoria, meiner Tochter, für die Endbearbeitung und das Einstellen der Beiträge ins Blog.
Haben wir jemanden vergessen?

Ach ja, wir danken natürlich auch allen treuen Lesern, die unser kleines Abenteuer hier mitverfolgt haben.

Und ich schließe dieses Blog zunächst mit der Bitte, dass sich die vielen mehr oder weniger anonymen Leser durch einen kleinen Kommentar zu diesem Beitrag zu erkennen geben mögen. Auch dafür schon mal vielen Dank!

Tschüß (bis zum nächsten Jahr?)!!

8 Responses to “Ende gut alles gut”

  1. Der Christoph wars!! ;-)

  2. Was war der Christoph? Die Explosionen in der Nacht? Das schafft der so nicht. Das hallte nach wie Gewitterdonner, da ist was richtig Großes hochgegangen!

  3. …*LOL! Nein der Christoph hat mindestens 20 x am Tag bei euch in den Blog geschaut, weil er so aufgeregt ist!

    Viele Grüße und schön dass Ihr wieder gesund da seid!

    Wir sehen uns im Forum

    Hosse

  4. Ok, das mit der Verteilerkappe war blöd. Haben wir nicht gesehen. Immerhin hat Carlotta ja durchgehalten. Hauptsache alle sind wieder gesund zurück. Gruß die Wicherts
    http://www.facebook.com/Auto.Wichert.GmbH?sk=app_200370213324515

  5. Aus Eurem Team kenne ich Maren und verfolge Ihre Ralley-Idee schon seit sie mir vor einem Jahr den 20 Jahre alten 750i meines Vaters abschwatzen wollte.
    Schön, dass ihr alle wohlbehalten zurück seid.


  6. mit Bangen und Daumenhalten habe ich Eure Odyssee verfolgt. Schade, dass Ihr Amman nicht erreicht habt. Aber wie heisst es doch - Der Weg ist das Ziel. Und das Abenteuer beginnt im Kopf. Um Erfahrungen reicher, die Euch niemand mehr nehmen kann.
    QueenMum - Mutter einer Rallyeteilnehmerin von 2010

  7. Auch wir gehörten dank des Hinweises unserer Tochter Maren auf das Blog, das ein Lesezeichen in der Symbolleiste erhielt, zu den regelmäßigen anonymen Lesern. Wir amüsierten uns zunächst über Jogis Eindruck von den “unnötigen Ländern”, fieberten ab der Türkei dem weiteren Verlauf entgegen, waren besorgt, als die Nachrichten ausblieben und sind nun froh, dass alle wohlbehalten zurück sind. Danke für die spannenden Berichte!

  8. Servus zusammen,

    ich bin zufällig auf euren Blog gestossen und hab das jeden Tag mitverfolgt. Das war schon eine Odysee, mein lieber Scholli.
    Ich finde es klasse wie ihr das gemacht habt. Kein langes rumsülzen und gemecker sondern immer positiv auf alles reagiert.

    Wir waren lettzes Jahr als Team 50 und 80 dabei uns sind immer noch begeistert davon. Nach unseres Sandsturm - Wüstendurchquerung in der letzten Nacht waren wir erst sauer aber dann doch sehr stolz es geschafft zu haben. Und das könnt ihr auch. Wichtig ist das alle gesund und mit Erfahrungen reicher heimkommen.

    Grüße aus Bayern

    Klaus

    P.S. gratuliere dem Blogschreiber, war spannend!!!

Zum Schluss noch ein paar Fakten und Statistiken

Datum Rallye-Tag Tages-km km o/Anreise km m/Anreise Etappenziel durchfahrene Länder / Zielland neue Länder
29.04.2011 0 928 0 928 Oberstaufen D 1
30.04.2011 1 517 517 1445 Völkermarkt D / A / I / A 2
01.05.2011 2 589 1106 2034 Nordserbien A / SLO / HR / SRB 3
02.05.2011 3 425 1531 2459 Dimitrovgrad SRB  
03.05.2011 4 611 2142 3070 Edirne SRB / BG / GR / TR 3
04.05.2011 5 381 2523 3451 Izmit TR  
05.05.2011 6 363 2886 3814 Ankara TR  
06.05.2011 7 412 3298 4226 Kayseri TR  
07.05.2011 8 439 3737 4665 Akkum / Silifke TR  
08.05.2011 9 125 3862 4790 Akkum / Silifke TR  
09.05.2011 10 51 3913 4841 (Fähre)  
10.05.2011 11 55 3968 4896 Zypern TR / CY (Türk. Teil) 1
11.05.2011 12 0 3968 4896 (Fähre)  
12.05.2011 13 0 3968 4896 (Fähre)  
13.05.2011 14 0 3968 4896 (Fähre)  
14.05.2011 15 38 4006 4934 Akkum / Silifke TR  
15.05.2011 16 284 4290 5218 Konya TR  
16.05.2011 17 1041 5331 6259 Edirne TR  
17.05.2011 18 867 6198 7126 Sremska Mitrovica TR / BG / SRB  
18.05.2011 19 1754 7952 8880 HH-Bahrenfeld SRB / HR / SLO / A / D